Synology DiskStation auf Steroiden

Die Tage klagte ein Kollege das Backups zu seinem Synology NAS DS216+II schleppend langsam liefen und auch gern abbrachen. Auch die nächtliche Synchronisation der Daten mit einem anderen Synology Gerät (an einem anderen Standort) funktionierte seit einer ganzen Weile nicht mehr zuverlässig.

Die Situation stellte sich beim Versuch eines lokalen Backups zum NAS (unter Verwendung von Synology Active Backup for Business) folgendermassen dar: Anfangs zeigten sich zwar keine herausragenden aber noch akzeptable Datenübertragungsraten von 7 MB/s. Doch über die Zeit sank diese Übertragungsrate auf unterirdische Werte weniger KB/s.

Während die Verwaltungsoberfläche abgesehen von einer hohen Auslastung keine hilfreichen Hinweise auf die Ursache des Problems gab, konnte ein schneller Blick in die Konsole und das Tool htop einen ersten Verdacht aufzeigen.

Während die arme kleine Intel Celeron N3060 (Dual Core) CPU des Geräts unter der Last des Backups ohnehin vollkommen ausgelastet war, wurde auch das mit 1 GB sehr knapp bemessene RAM ordentlich belastet. Der mit knapp 3 GB grosszügig bewessene Swap Space erlaubt im Normalfall dennoch einen recht performanten Betrieb, zB einiger kleiner Container wie Nextcloud, wird aber in dieser Situation zum echten Problem.

Offenbar genehmigt sich der Backup Task relativ viel RAM, mutmasslich zum Caching – etwa um bei kleinen Aufgaben die Ausführung performanter erscheinen zu lassen als es der IO Bus bzw. die HDDs eigentlich zulassen.

Das führt aber bei grossen Datenmengen und voll augelasteten IO zu einem Stau, denn es kommen ja immer neue Daten nach. Das System kommt nie dazu den Cache zu leeren, füllt ihn sogar immer weiter auf. Aus lauter Verzweiflung beginnt das System dann damit den RAM Inhalt in den grosszügigen Swap Space auszulagern (daran zu sehen das dieser sich kaum merklich aber stetig füllte). Was widerum, man ahnt es schon, den IO noch weiter belastet – ein Teufelskreis.

Glücklicherweise lässt sich das RAM der DiskStation mit relativ wenig Aufwand aufrüsten, zudem hatte ich hier noch einen 4GB SO-DIMM Riegel aus einem alten McBook Pro herumliegen. 1,60 € Porto und 24h später war dieser dann auch bereits am Ort des Geschehens. Der Umbau ist in hunderten von YouTube Videos hinreichend beschrieben, exemplarisch verlinke ich hier mal eines davon.

Die Ergebnisse sprechen für sich selbst! Ein Backup das vorher den halben Tag dauerte – wenn es überhaupt abgeschlossen wurde – ist nun innerhalb einer Stunde erledigt.

“DS216+II on steroids!”


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